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Albert-Schweitzer-Schüler aus Groß-Zimmern

Montag, 24.04.2017, Kategorie: News

Von Janka Holitzka, Darmstädter Echo vom 21.04.17                                               © Foto: Janka Holitzka

WIESBADEN/GROSS-ZIMMERN – „Unglaublich, dass uns das passiert. Es ist ein Projekt von Jugendlichen – und das wird ja oft weggelächelt. Deswegen sind wir sehr stolz, dass unser Rap jetzt einen Preis bekommt“, erklärt Yara (fast 13). Die Albert-Schweitzer-Schülerin wurde gemeinsam mit ihren neun Rapper-Kollegen – allesamt Siebtklässler der Groß-Zimmerner Gesamtschule – am Freitag durch die Hessische Staatskanzlei bei der Kampagne „Hessen lebt Respekt“ ausgezeichnet. Damit wirbt die Landesregierung für Toleranz und Hilfsbereitschaft.

„Die Schüler haben uns beeindruckt, weil sie mit ihrem Rap zeigen, wie wichtig Respekt auf dem Schulhof ist. Sie haben realisiert, was Toleranz bedeutet“, sagt Lisa Habib von der Hessischen Staatskanzlei zur Begründung der Auszeichnung.

Ein paar Proben waren nun noch nötig, bevor Yara, Andreas, Carolin (alle 12), Carolin, Diellza, Can-Lukas, Miro, Adrian, Amir und Waed (alle 13) ihren selbst komponierten Rap-Song „Anders“ samt Performance und Lichtshow vor Ministerpräsident Volker Bouffier aufführen konnten. Denn es ist schon ein gutes Jahr her, dass die Jugendlichen ihn mit Musiklehrer Andreas Schiener im Rahmen eines Schreibförderprojektes der Jubiläumsstiftung der Sparkasse Dieburg verfasst und einstudiert haben. Drei sechste Klassen haben den Song über den Wert der Verschiedenheit damals im Musikunterricht verfasst; jetzt, im neuen Schuljahr, nachdem die Klassen neu zusammen gewürfelt sind, fahren nur „die Hauptrapper“ nach Wiesbaden.

Dass nun noch ein Preis hinterher gereicht wird, war „ein Schock, aber ein positiver“, sagt Amir und grinst. Kurz vor den Osterferien haben die Schüler von ihrem Glück erfahren. „Das ist schon krass“, resümiert Andreas: „Wir wollten den Rap ja nur für uns machen. Dass sich jetzt Leute dafür interessieren, das ist toll.“ Und dass nun Gelegenheit besteht, den Rap nach einem Auftritt in Groß-Umstadt und einem bei der Verleihung des Bürgerpreises in Dieburg nochmal vor prominenterem Publikum aufzuführen, auch: „Nach Wiesbaden zu fahren, das ist schon Preis alleine“, findet Waed.

Doch auch das Thema des Songs bewegt die Nachwuchsrapper. „Allein wir Zehn kommen aus acht verschiedenen Nationen“, berichtet Waed ein bisschen stolz. Die rund 830 Schweitzer-Schüler stammen aus 28 Nationen – und die Gesamtschule legt auch in anderen Projekten Wert auf ein tolerantes Miteinander. Es gibt etwa eine Projektgruppe „Schule ohne Rassismus“, inklusive Angebote sowie eine Klasse für Schüler, die erst noch Deutsch lernen müssen.Die Rapper zumindest sind stolz auf ihr Multikulti. „So ist ja der Alltag: Man lebt mit anderen Leuten“, so einfach ist es für Carolin.

Adrian findet aber auch noch eine andere Liedzeile in ihrem Rap ganz wichtig: „Ob sportlich oder nicht, ein Könner am Gedicht. Das so zu respektieren ist des Menschen Pflicht“, rappt der 13-Jährige kurz an und erklärt: „Es ist ja auch so, dass wir alle unterschiedliche Dinge gut können. Und das ist cool.“ 

Auch nach dem nächsten Preis greift die Crew schon: Auf dem Schreibtisch von Musiklehrer Andreas Schiener liegt schon die Bewerbung für „Dein Song für eine Welt“, einem Schülerwettbewerb des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: „Jetzt ziehen wir’s ganz durch.“

Darmstädter Echo: Groß-Zimmern 21.04.2017