Markt beruflicher Möglichkeiten
Montag, 20.02.2017, Kategorie: News
39 Betriebe stellen sich in der Albert-Schweitzer-Schule vor
Groß-Zimmern – Die örtliche Arbeitsagentur, Heag-mobilo, die Volksbank, die Barmer EG oder Aldi, sie alle und noch viele mehr sind am Donnerstag in der Albert-Schweitzer-Schule (ASS) beim Markt der Möglichkeiten vertreten.© Ulrike Bernauer, Lokal-Anzeiger vom 20.02.2017
Fachleiterin Ingeborg Klages begrüßt die zahlreichen Schüler und die um 16 Uhr noch spärlich anwesenden Eltern, die sich über berufliche Bildung informieren wollen. Insgesamt 39 Betriebe und Institutionen aus Wirtschaft, Verwaltung, Handel oder Handwerk stellen sich vor.
Lea und Nele aus Klasse G 9b müssen viel kichern, auch wenn das für Nele schwierig ist. Denn Lea putzt ihr gerade die Zähne. Die beiden Mädchen informieren sich gemeinsam mit anderen Schülerinnen der ASS über den Beruf der Kinderkrankenschwester. „Den Kleinen die Zähne zu putzen, ist eine der einfachsten Aufgaben“, sagt Krankenschwester Tanja Ihring von der Kinderklinik in Darmstadt. Sie gehört zu den Eltern, die selbst die ASS besucht haben, und nun ihren Beruf nicht nur dem eigenen Nachwuchs, sondern allen Schülern vorstellen, die Interesse daran haben.
Valentina (14) besucht die achte Gymnasialklasse. Für ihre Jobinterviews, bei denen die Schüler Vertretern von Firmen eine halbe Stunde lang alle möglichen Fragen stellen, hat sie sich die Berufe Online-Journalistin und Mediengestaltung ausgesucht. Sie hat eine freie Journalistin befragt und auch hilfreiche Antworten bekommen. „Ein paar Sachen davon wusste ich nicht, jetzt bin ich schlauer“, sagt sie.
Der Besuch des Marktes der Möglichkeiten ist für Jugendliche der Hauptschulklasse H8, der Realschulklassen R8 und R9 sowie der Gymnasialklasse G10 verpflichtend. Sie müssen an diesem Tag mindestens zwei Jobinterviews führen. Die jüngeren Schüler können auf jeden Fall den Markt der Möglichkeiten besuchen, aber nur in Ausnahmefällen an einem Jobinterview teilnehmen.
Jonas (13) aus der G8 schaut sich nur auf dem Markt der Möglichkeiten um. Er hat sich bei Merck, dem Roßdörfer Chemieunternehmen Environ, bei der Gersprenz-Pflegeeinrichtung und bei einem Maler- und Lackiererbetrieb informiert. Aber eigentlich tendiert er zu den Naturwissenschaften. Bei VW, beziehungsweise der Tochterfirma Otlg (Originalteile und Zubehör) hat er auch nachgefragt. Die sitzt in Dieburg und dort würde Jonas gerne ein Praktikum absolvieren.
„Wir beliefern die Servicepartner von Volkswagen, Seat und Audi mit Ersatzteilen“, erklärt Lea Kuhn, Ausbildungsleiterin am Standort Dieburg. Die Otlg benötigt noch Auszubildende, allerdings nicht für 2017. „Wir geben eine neunmonatige Arbeitsplatz-Garantie nach erfolgreichem Abschluss“, sagt Kuhn. In diesem Jahr werden zehn Auszubildende starten, 2018 wird es wohl ähnlich sein. Bei Otlg kann man verschiedene Berufe lernen, dazu gehören Fachlagerist oder Kaufmann, man kann aber auch ein duales BWL-Studium beginnen.
Auch bei Heag-mobilo sind die Ausbildungsplätze für 2017 schon vergeben, genauso wie bei Enviro-Chemie. Bei letzterem Unternehmen sind die Interviewpartner sehr jung, sie sind selber noch Auszubildende bei der Chemiefirma, die Anlagen zum Reinigen von Industrieabwässern herstellt. Nicht nur hier können die Schüler alles fragen, von Lerninhalten bis hin zu Urlaubsanspruch oder Ausbildungsvergütung..
Kevin Engelstetter (16) aus der Klasse R10 hat eine VR-Brille auf, mit der er dreidimensional einen Film sehen kann. Der zeigt ein Stellwerk und einen Reparaturbetrieb der Deutschen Bahn. Der Jugendliche würde gerne Gleisbauer lernen. „Das ist ein vielseitiger Beruf und ich bin oft mit der Bahn unterwegs, deshalb würde ich das gerne da machen.“ Er hat sich in einem Jobinterview auch über das Amtsgericht informiert.
Jürgen-Horst Zainar, Fachkoordinator von der Deutschen Bahn erklärt, dass man noch Auszubildende für dieses Jahr suche. Neben den genannten Gleisbauern gehören zu den Ausbildungsberufen auch Fahrdienstleiter. Im elektrotechnischen Bereich seien ebenfalls noch Plätze frei. Auf der Homepage Deutschebahn.com/Karriere können Interessente die freien Plätze finden. „Wir bilden jedes Jahr rund 2 000 Jugendliche aus“, sagt Zainer.
Margit Pütz ist von der Krankenpflegeschule Groß-Umstadt gekommen. „Hier haben sich viele Schüler informiert, was die Tätigkeiten einer Gesundheits- oder Krankenpflegerin sind. Aber auch die Jobinterviews wurden gut angenommen. Wir suchen noch Auszubildende“, sagt sie. Ab April dieses Jahres werde nicht nur eine dreijährige, sondern auch eine vierjährige Ausbildung angeboten. Die Inhalte seien gleich, man habe einfach länger Zeit. Das Angebot richte sich besonders an etwas Ältere, zum Beispiel Alleinerziehende.
Der Markt der Möglichkeiten bietet nicht nur Schülern die Möglichkeit sich zu informieren, sondern auch Eltern. Jasmin Fritsch hat zwei Kinder an der ASS. „Die Älteste besucht die G10a. Ich bin jetzt gekommen, weil mich das interessiert. Zu meiner Schulzeit gab es so etwas noch nicht. Ich finde das eine tolle Sache und auch, dass sich so viele unterschiedliche Firmen vorstellen. Meine Tochter hat allerdings schon klare Vorstellungen. Sie will ihr Abitur machen und dann Medizin studieren.“