„Mit dem Wissen über das Gestrige das Heute verstehen!“
So könnte das Leitmotiv für den Geschichtsunterricht an der ASS beschrieben werden. Die historische Bildung fungiert insbesondere in den gesellschaftswissenschaftlichen Bereichen als basaler Unterbau. Oft als Sparte im umgangssprachlich so oft zitierten „Allgemeinwissen“ wahrgenommen, ist die historische Bildung weit mehr als redundantes Rezitieren von Jahreszahlen und zugehörigen Ereignissen. Im zentralen Blickpunkt des Unterrichts steht vor dem Hintergrund gegenwärtiger Wahrnehmungsfähigkeit die Geschichte des christlich geprägten Abendlandes in Europa. Dieses wird heutzutage zunehmend immer schwieriger beschreibbar, da die Definition mehr und mehr auf der Grundlage politischer Bündnisentwicklung geschieht und Abstand von geographischen Merkmalen und kulturellen Eigenarten nimmt.
Im Fokus stehen die Beschreibung der frühen Menschheitsentwicklung, der Zentren der frühen Hochkulturen, der römischen und griechischen Antike, des Mittelalters, der frühen Neuzeit, der Industrialisierung und des kriegerischen und gewalttätigen 20. Jahrhunderts. Letzteres ist sicherlich auch ein „Deutsches Jahrhundert“, welches mit seinen beiden Weltkriegen die „nationale Schuldfrage“ wie kein anderes vor ihm aufwirft. Insbesondere der Holocaust und der industriell geführte Vernichtungskrieg gegen die Opfer des nationalsozialistischen Terrors macht eine gesellschaftspolitische Aufarbeitung gegen alle Fronten der Relativierung durch Revisionismus und Revanchismus notwendig. Dieser Verantwortung stellt sich auch der schulische Unterricht und er vermag es, die Grundzüge der deutschen und europäischen Entwicklung vor eben diesem Hintergrund zu beschreiben und zu erläutern. Der Demokratisierungsprozess und die verfassungsmäßige Einigung Deutschlands und Europas während der Nachkriegsjahre kann darüber hinaus ohne dieses Wissen genauso wenig erfahrbar werden, wie man tagespolitische Entwicklungsprozesse in der nationalen wie internationalen Politik nicht ohne die Genese unseres freiheitlich-demokratischen Wertesystems zu analysieren vermag, die ihre Wurzel in der hellenistischen Kultur und dem französischen Freiheitskampf des späten 18. Jahrhunderts haben. Hier lassen sich zudem hervorragende Synapsen für den Unterricht im Fach „Politik und Wirtschaft“ herstellen, in dem dann der unterrichtliche Horizont der vorwiegend narrativen Disziplin „Geschichte“ um den Aspekt des strukturell-systemischen politischen und wirtschaftlichen Denkens erweitert wird.
Methodisch-didaktisch stellt sich das Fach der Herausforderung, handlungs- und kompetenzorientiertes Lernen mit den Aspekten historischer Authentizität, Gegenwarts- und Persönlichkeitsrelevanz, Exemplarizität und ideologischer Werturteilsfreiheit zu verbinden. Hierbei werden zahlreiche abwechslungsreiche Unterrichtsmethoden und Unterrichtsgänge zu außerschulischen Lernorten eingesetzt, um das historische Lernen über ein möglichst breites Spektrum an Erfahrungen und Erkenntnissen zu realisieren.